Der französische Arzt Baron Guillaume Dupuytren war
einer der ersten, die dieses Krankheitsbild beschrieben
und operativ behandelten. Deshalb wurde es nach ihm Morbus
Dupuytren, die Dupuytren' sche Erkrankung oder bei schon
bestehender Einziehung der Finger Dupuytren' sche
Kontraktur genannt.
Die Ursache der Dupuytren'schen Kontraktur ist unbekannt. Es gibt jedoch Zeichen einer genetischen d.h. erblichen Veranlagung.
Sie ist nicht direkt durch Unfall oder
Überbeanspruchung der Hand bedingt, eine starke
mechanische Belastung der Handinnenfläche kann die
Krankheitssymptome aber auslösen oder verschlimmern. Die
Dupuytren'sche Kontraktur tritt häufiger bei Männern als
Frauen und meist im Alter über 40 auf. Weitere
Risikofaktoren sind: Herkunft aus Nordeuropäischen Ländern
(in Amerika wird die Dupuytren'sche Kontraktur auch
"Vikings disease“ genannt), eine
familiäre Disposition, Alkoholkonsum, Epilepsie,
Lercirrhose, Diabetes und die Einnahme bestimmter
Medikamente.
Es
bilden sich unter der Haut der Handinnenfläche und der
Finger zunächst kleine Knoten, die
allmählich größer werden und zumeist schmerzlos sind.
Diese
Knoten bilden dann derbe Stränge unter
der Haut, die sich zusammenziehen und im weiteren Verlauf
die Finger immer mehr zur Handinnenfläche
ziehen. Meist ist der Ring- und Kleinfinger betroffen, aber
alle Finger können beteiligt sein. Ein Ausstrecken der
betroffenen Finger ist mehr und mehr erschwert mit
deutlicher Einschränkung der Funktion der Finger und Hand
(z.B. dauerndes Hängenbleiben am gekrümmten Kleinfinger,
erschwertes Greifen).
Wichtig ist die Anamnese, d.h.
Erheben der Krankengeschichte und die
körperliche Untersuchung durch Ihren
Arzt.
Die
Diagnose ist durch diese Maßnahmen zu stellen, weitere Untersuchungen wie z.B. Röntgen sind gewöhnlich
zur Diagnosestellung nicht erforderlich. Ihr Arzt wird die
verdicken Knoten bzw. Stränge ertasten. Die Untersuchung
sollte auch eventuelle Sensibilitätsstörungen, die Kraft
in Hand und Fingern sowie den Bewegungsumfang der Finger
bzw. den Grad der Einziehung und der Streckbehinderung
umfassen. Für die weitere Behandlung ist insbesondere die
Zunahme dieser Streckbehinderung von Bedeutung.
Bei schmerzhaften Knoten können Injektionen mit Steroiden den Schmerz lindern und den Knoten verkleinern. Eine Verhinderung der Progression der Erkrankung ist nicht gesichert bzw. zweifelhaft.
Im Frühstadium ist die
Strahlentherapie symptomatischer Knoten
bzw. Stränge eine Alternative. Hierbei kann das
Fortschreiten der Erkrankung gestoppt werden. Allerdings
ist gerade im Frühstadium ein langjähriger unveränderter
Verlauf ohne jede Therapie die Regel. Bei der Bestrahlung
muß man deshalb den (unsicheren) Erfolg mit den
(eventuellen) Nebenwirkungen (Strahlenschäden wie
Hautrötungen/ Hauttrockenheit usw. ) abwägen.
Keine nachgewiesene Wirkung haben Bandagen/ Orthese, krankengymnastische Dehnung, Ultraschall/ Stoßwellentherapie, Vitamin E. Bei zu starker mechanischer Belastung kann sich der Erkrankungsverlauf sogar beschleunigen.
Die operative Behandlung sollte bei nach-
gewiesenem Fortschreiten des Dupuytren’schen Kontraktur
erfolgen, insbesonderer bei rascher Verschlechterung und
bei Streckverlust an einem Gelenk über 20 Grad oder an
mehreren Gelenken des gleichen Fingers über 45 Grad.
Hierbei werden heute im allgemeinen 2 Verfahren
eingesetzt. Die
minimal invasive Nadel- fasziotomie, das
Durchtrennen der Stränge mit einer feinen Nadel und ...
... die Fasziektomie, das vollständige
Entfernen aller betroffenen und verdickten
Bindegewebsstränge. Beide Verfahren werden zumeist
ambulant durch- geführt.
Es gibt keine Operation ohne Risiko! Allerdings sind wesentliche Komplikationen selten. Risiken sind: Infektion, Wundheilungsstörung, Nerven-Gefäß-und Sehnenverletzung. In ca. 20% der Fälle kommt es zu einem Rezidiv, d.h. einem erneuten Auftreten der Bindegewebsverdickungen, welches eine erneute Operation erfordert.