Die Nadelfasziotomie
Das Ziel der minimal-invasiven Nadelfasziotomie ist
die Streckung der Finger wieder zu ermöglichen, die
durch die Dupuytren´sche Kontraktur in die Beugung
gezwungen werden. Hierbei werden mit einer feinen
Nadel die Bindegewebsstränge durchtrennt, welche die
Kontraktur verursachen.
Geschichte
Die sogenannte Fasziotomie, die Durchtrennung der
Kontrakturstränge in der Hand wurde bereits offen
chirurgisch Ende des vorigen Jahrhunderts
durchgeführt. In den folgenden Jahren wurde die
vollständige, chirurgische Entfernung des
Kontraktur-gewebes, die Fasziektomie bevorzugt.
In Frankreich haben Ärzte am Pariser Hôpital
Lariboisière ( Dr. Lermusiaux, Dr. Manet) die
Methode der Fasziotomie zur sogenannten
Nadelfasziotomie weiterentwickelt
und mit gutem Erfolg in mehreren tausend Fällen
angewandt und über Jahrzehnte dokumentiert. In
Frankreich und auch in den USA hat diese
minimal-invasive Methode der Behandlung der
Dupuytren´schen Kontraktur schon weite Verbreitung
gefunden.
Durchführung
Die
Nadelfasziotomie ist eine ambulant hervorragend
durchführbare Behandlung. Der Patient ist wach und
kann dabei meist entspannt auf dem Rücken liegen.
Zunächst erfolgt eine Markierung der Schlüsselpunkte
über den Kontraktursträngen, die mit der Nadel
behandelt werden. Danach wird die Haut steril
abgewaschen bzw. abgesprüht. Die Haut an den
markierten Stellen wird mit Lokalanästhetikum
oberflächlich und punktuell betäubt, wobei aus
Sicherheitsgründen die tieferliegenden Fingernerven
nicht mitbetäubt werden. Anschließend wird eine
feine Nadel dort eingebracht und die störenden
Bindewebstränge werden an mehreren Punkten schonend
durchtrennt. Der Operateur testet hierbei regelmäßig
die Nerven- und Beugesehnenfunktion um Verletzungen
zu vermeiden. Danach erfolgt die vorsichtige
Streckung des/ der Finger durch den Operateur, die
Stränge geben dann oft hörbar nach und die
Streckhemmung ist beseitigt bzw. wesentlich
gebessert. Eine Injektion eines Kortikoid-Gemisches
in die durchtrennten Stränge bzw. in noch bestehende
Knoten trägt zum besseren Langzeit-Erfolg bei. Die
punktierten Hautbereiche werden mit Pflaster
abgedeckt und ein leichter Kompressionsverband
angelegt.
Nachbehandlung
Kühlen und
Schonung der Hand nach dem Eingriff sind
empfehlenswert, Schmerzmittel sind zumeist nicht
erforderlich. Kontrolle und Entfernung des Verbandes
bzw. der Pflaster und Waschen der Hand nach 1 Tag.
Die Hand/ die Finger können und sollen bewegt
werden. Schonung der Hand für 2 Tage nach dem
Eingriff, danach leichte Aktivitäten, belastende
Tätigkeiten und festes Zugreifen sollten für 1 Woche
vermieden werden.
Vorteile in Vergleich zur konventionellen offenen
Fasziektomie
1.Die Nadelfasziotomie kann wegen der
geringen Invasivität schon früher bzw. bei
geringerer Ausprägung der Dupuytren´schen Kontraktur
durchgeführt werden.
2.Die Nadelfasziotomie
kann problemlos wiederholt werden.
3.Insgesamt
geringere Komplikationsrate als die offene
Operation.
4.Der Hauptvorteil ist die
schnellere Genesung bzw. Rückkehr zur normalen
Aktivität, da die komplikationsträchtige und oft
langwierige Wundheilungsphase entfällt.
Nachteile
1.Rückfallrate
(Rezidiv) etwas erhöht im Vergleich zur offenen
Fasziektomie.
2.Bestimmte Kontrakturformen
(speziell am Fingermittelgelenk) sind wohl besser
mit der konventionellen Methode zu behandeln.